Ein Wilder Mann und sein schmuckes Baby

Bislang war das „Wilder Mann“ in Bad Urach für seine hervorragende Küche bekannt, jetzt kann man mithilfe eines Anbaus in dem alten Brauereigebäude auch sehr schön übernachten. Am Wochenende haben die Betreiber Anja und Michael Bischoff das komplett renovierte Hotel Bischoffs eröffnet: ein Ort zum Wohlfühlen, mit viel Geschmack saniert und eingerichtet.

Gehoben, aber nicht abgehoben

Michael Bischoff in einem der Hotelzimmer
Stolzer Hotelier: Michael Bischoff. Er betreibt Hotel und Restaurant gemeinsam mit Frau Anja.

Für mich ist das Restaurant der Bischoffs mit das Beste, was die Reutlinger Region kulinarisch zu bieten hat. Mein bisheriger persönlicher Favorit ist das Käse-Soufflé, das auf der aktuellen Karte leider fehlt. Kommt bald mal wieder, tröstet der Chef beim Rundgang durchs Hotel. Jetzt gibt´s erstmal andere Leckerein. Mal schauen, welche Kreationen sich das Küchenteam um Michael Bischoff für den Herbst einfallen lässt. „Altbewährtes neu interpretiert“ ist das Motto des Chefs, der sich auch mit der Beschreibung „gehoben, aber nicht abgehoben“ ganz gut aufgehoben fühlt. Seine Küche beschreibt er als „deutsch-mediterran“. Mit einer sich ständig wandelnden Karte ist das „Wilder Mann“ jedenfalls immer wieder eine gute Anlaufstelle für Genießer.

Moderne Leuchten im Treppenhaus des Hotels
Modern trifft alt, wie hier im Treppenhaus des Hotels.

Das neue Hotel nennt sich nach den Besitzern „Bischoffs“. Es ist ein einladendes Haus, schlicht und modern, klar durchgestylt und trotzdem gemütlich. Auf modischen Schnickschnack haben die Hoteliers verzichtet, dafür, wo es ging, das Gebälk des alten Fachwerkhauses freigelegt. Braun- und Schwarztöne, Holzelemente und Designer-Leuchten verströmen ein behagliches Ambiente. Durch die unterschiedlichen Grundrisse hat jedes Hotelzimmer ein etwas anderes Gesicht. Sie heißen Labor, nach dem ehemaligen Labor der Brauerei Quenzer, oder Kino nach dem alten Kinosaal der Stadt Bad Urach. Manche gehen über zwei Ebenen, eins besticht durch eine vier Meter hohe Deckenhöhe.

Gourmetküche und Bodenständiges

Die Gourmetküche, auf die man während der Umbauphase im Wilden Mann verzichten musste, ist jetzt also wieder an seinen angestammten Ort zurückgekehrt. Und das Kesselhaus, in dem die Bischoffs in der Übergangsphase nebenan gute Bistroküche zu fairen Preisen servierten, soll in der bisherigen Form weitergeführt werden. „Bisher hatten wir einfachere Gerichte wie das Schnitzel auch im Restaurant angeboten. Jetzt können wir die Karte dort auf eine gehobene Küche reduzieren. Und wer Lust hat auf etwas bodenständigere Küche, der findet das im Kesselhaus“, erklärt Michael Bischoff.

Sitzecke mit Kunst im Kesselhaus
Im Kesselhaus betonen Bilder aus der alten Brauerei das industrielle Flair.

Hier wie im Hotel haben der Reutlinger Künstler Jens Staudt mit der Agentur 4zig das Corporate-Design und die Kunst an den Wänden entwickelt. Der ursprüngliche industrielle Charme des Brauereigebäudes ist erhalten geblieben – Details wie zu Leuchten umfunktionierte alte Rohre an den Wänden und über der Wein-Bar unterstreichen das urige Flair. Motive aus dem alten Brauhaus finden sich auch in den Tapeten der Hotelzimmer wider, die von Graffiti Siebdruck gedruckt wurden.

Impulse für Bad Urach

Bei der Eröffnungsfeier machten die Redner deutlich, dass sich die Stadt Bad Urach durch den neu gestalteten Gastro- und Hotel-Komplex auch Impulse für den Fremdenverkehr erhofft. Mit den wunderbaren Wanderwegen, Wasserfällen und den Albthermen hat Bad Urach ja einiges zu bieten. Trotzdem erscheint einem die Innenstadt mit reichlich geschlossenen Geschäften zuweilen doch recht verschlafen. Ein wenig mehr Leben, Kreativität und Stil kommt da wie bestellt. (ele)

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